Leistungen

Allergologie

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Die Allergologie in unserer Praxis ist geprägt von einem individuellen Ansatz, um die Überempfindlichkeit des Körpers gegenüber bestimmten Umweltreizen zu diagnostizieren und zu behandeln. Unsere Diagnostik richtet sich nach den Bedürfnissen des Kindes und aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Als Mitglied der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Allergologie folgen wir modernen Standards in Prävention, Diagnostik und Therapie.

1. Allgemeines: 

Eine Allergie ist die Bereitschaft des Körpers auf bestimmte Umweltreize mit deutlich übersteigerter Abwehrreaktion zu reagieren. Ausprägungen der Allergie können das allergische Asthma, der typische Heuschnupfen oder eine Nahrungsmittelallergie des Darmes sein. Eine Neurodermitis -also ein schwerwiegendes allgemeines Ekzem mit Krankheitswert- ist grundsätzlich keine Allergie, kann aber häufig mit ihr verknüpft sein.

Wichtig ist zunächst die Erkennung des Vorliegens einer Allergie, vor allem aber auch eine für das einzelne Kind angemessene Diagnostik. Die z.T. belastende Diagnostik und therapeutische Empfehlungen sollen sich nach den individuellen Bedürfnissen des Kindes richten. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse sind wichtig. Weltanschauliche oder gar wirtschaftliche Sichtweisen sind unterzuordnen.

In unserer Praxis wird nach Abklärung von Hinweisen aus der Vorgeschichte und dem körperlichen Untersuchungsbefund beraten, ob weitergehende Untersuchungen dem Kind zu diesem Zeitpunkt überhaupt zugemutet werden müssen. Auch die abwartende, eingreifbereite Beobachtung des Verlaufes der Beschwerden durch Eltern und Arzt ist ein wesentlicher Baustein der Diagnostik! Andererseits bestehen bei erkannter Notwendigkeit für weitere Untersuchungen ein Lungenfunktionsgerät, Haut- und Schleimhauttests  sowie die Zusammenarbeit mit einem allergologisch versierten Labor zur Verfügung.Als Mitglied der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Allergologie folgen wir bei Therapieempfehlungen den modernen Standards. Dazu gehört als wichtiges Element auch die Desensibilisierungstherapie („Unempfindlichmachung“) als einzige zur Zeit mögliche ursächliche Behandlungsmöglichkeit. Die Einbeziehung anderer Fachärzte bei ergänzenden Fragestellungen ist selbstverständlich.

2. Allergiebehandlung  Heuschnupfen, Asthma: 

Im Wirrwarr von Präparatenamen geht öfter mal die Übersicht verloren: hier eine Orientierungshilfe für unsere Patienten ! (Hier wird nicht näher darauf eingegangen, dass abendliches Haarewaschen, Aufenthalt im Haus, Vermeidung von Spitzenbelastungen (Radeln durch blühende Wiesen) gute Grundmassnahmen sind.)
 
I )  Es gibt nur eine ursächliche Behandlung einer Allergie: dies ist die Hyposensibilisierungsbehandlung also „Unempfindlichmachung“. Sie ist ab einer bestimmten Altersklasse bei einer bestimmten Ausprägung der Allergie als langfristige, regelmäßige Therapie über 3-5 Jahre sinnvoll und wird von uns nach gemeinsamer Verlaufsbeobachtung mit Ihnen angesprochen.
 
II )  Zur Behandlung nur der störenden Symptome der Allergie stehen folgende Substanzgruppen zur Verfügung:
 
1.a)  Schleimhautabschwellende Nasentropfen (z.B. Olynth): funktioniert, aber macht bei längerer Anwendung die Nase noch trockener und wieder anschwellungsbereiter.     b)  abschwellende Augentropfen (z.B.Ophtopur): hier gilt das Gleiche in grün.
 
2.  Kochsalzlösung: für die Nase selbst angefertigt oder z.B. als Emser Nasenspray als Nasenspülungskanne oder auch inhaliert über Inhalationsgeräte: ist zuträglich durch Pollenabwaschung von den Schleimhäuten.
 
3.  Zelluloseextrakte, die als Nasenspray eine Schutzfilm über die Schleimhaut ziehen, sind in Großbritannien üblich und werden als nicht verordnungsfähige Medizinprodukte vertrieben. Wirken durchaus unterstützend.(z.B. Allergopret)

4. Antihistaminika: Bei der übertriebenen Immunreaktion im Rahmen der Allergie wird der gefässerweiternde, zu Schwellung und Juckreiz führende Stoff Histamin ausgeschüttet. Ihm setzt man sogenannte Antihistaminika  entgegen. Diese können…

a) systemisch…über den Mund gegeben werden (z.B. Fenistil Tropfen, Cetirizin -, Aerius-, Loratadin Tabletten) und sind gut wirksam und verträglich. Sie werden je nach Präparat 1-3x/ Tag gegeben. Sie können aber auch gering müde machen oder… 

b) lokal… gegeben werden z.B. als Nasensprays oder Augentropfen (Livocab, Vividrin akut, Pollival usw.).

Ob man systemisch und/ oder lokal behandelt ist von der eigenen Einschätzung (Wetterlage schon morgens pollenlastig ?, Belastungsgefühl?, doch plötzliches Herausgehen-aus-dem-Haus?) abhängig.

5.  Cromoglicinsäure (z.B. Cromohexal, Vividrin ohne Zusatz „akut“): wirkt nur mäßig und langsam schützend bei ganz regelmäßiger Gabe Tag für Tag.

6.  Corticoidpräparate: wirken zuverlässig reizlindernd und als einzige für die Nase abschwellend (so bei der „stuffy nose“, also der immer verstopften Nase, wo man in die Versuchung gerät, ständig z.B. Olynth zu nehmen). Generell wirken diese Sprays zum Schutz für die Nase oder auch als Lungenspray bei allergischem Asthma sehr zuverlässig, aber nur bei regelmäßiger Gabe und mit einer Verzögerung! (Daher ist bei akutem Pollen-Asthma die Gabe von akut bronchialerweiterndem Salbutamol (siehe 8.) notwendig!)  Die Nebenwirkungen sind bei den Corticoid-Sprays sehr gering und allemal geringer als die Nebenwirkung einer unkontrollierten Allergie selbst.

a) Corticoid- Nasensprays (z.B. Budes Nasenspray, Nasonex, Flutica, Avamys) müssen die ersten Tage ca. 10 min nach Olynth gegeben werden, sodass die Wirkstoffe erst einmal die noch angeschwollene Nasenschleimhaut durchdringen können. Weitere Gabe 1-2x/ Tag.

b) Corticoid-Augentropfen bei starken Bindehaut oder Lidrandreizungen (zB Softacort AT)

c) Corticoid- Bronchialinhalationssprays (z.B. Budes Dosieraerosol, Junik. Budiair, Pulmicort, Flutide) werden 2x/ Tag mit genauer, von uns demonstrierter Technik (z.B. auch über einen sogenannten Spacer Aerochamber, Vortex) als Inhalierhilfe inhaliert.    d) Corticoid- Tabletten: werden nur in Ausnahmefällen nötig und individuell besprochen.

7.  Montelukast (z.B. Singulair): wirkt mäßiggradig schützend und verzögert gegen Bronchialverengung bei regelmäßiger Gabe. Wird 1x/ Tag über den Mund eingenommen.

8.  Salbutamol Inhalationssubstanzen (z.B. Salbutamol, Salbulair, Pädiamol) als Sprays oder Lösung für das Inhaliergerät wirken gegen asthmatische akute Bronchialverengung: sie sind prompt erweiternd, aber nicht schützend vor weiterer Überempfindlichkeit. Dafür sind ja die regelmäßig zu gebenden Corticoid- Sprays (s.6.) da! Wenn neben Salbutamol auch ein Corticoidpräparat inhaliert werden muss, gilt: Salbutamol 5 min vor Corticoid!  (Sonderfall: Es gibt auch ein  „Langzeit-Salbutamol“ und ein Corticoid als Kombipräparate für bestimmte Fälle (z.B. Viani, Symbicort) ).

3. Grundzüge der Neurodermitis Behandlung:

Neurodermitis (= atopisches Ekzem)ist eine Bereitschaft der Haut auf äußere und innere Reize verlängert und übertrieben intensiv mit Trockenheit, Juckreiz und Entzündung zu reagieren. Verschiedene Reize kommen dafür in Frage: Schwitzen, Stress, Zigarettenrauch oder auch Nahrungsmittel. Neurodermitis ist also nicht grundsätzlich eine Nahrungsmittelallergie, kann  aber  damit vergesellschaftet sein.

Das kann wegen der oben genannten verschiedenen Einflüsse nicht durch ein Wundermittel beseitigt werden. Durch konsequente und geduldige individuelle Behandlung gilt es die oben genannten Symptome für das Kind erträglich zu machen und die Zeit der immer zu erwartenden Spontanheilung/-besserung der Erkrankung zu erreichen.

Was kann man z.B. bei allen Patienten tun?

1) Nahrung: keine bekanntermaßen juckreizerregenden Nahrungsmittel, welche meist ohnehin nicht in die gesunde Kinderernährung gehören: Gewürze, Kaffee, Zitrusfrüchte, frisches Kernobst, Nüsse. Alles andere wird von den meisten Kindern gut vertragen soweit keine echte Nahrungsmittelallergie vorliegt (Elternerfahrung und Diagnostik sind ausschlaggebend!).

Bitte keine allgemeinen „Vorsichtsdiäten“, die das betroffene Kind noch mehr einengen ( Die Diät und die Diagnostik sollen nicht schlimmer sein als die Erkrankung selbst ! ). Erst wenn die Hautentzündung deutlich ausgeprägt und für das Kind beeinträchtigend ist , ist ein Pieks zur Allergiediagnostik im Blut sinnvoll.

2) Kein Nikotin in der Nähe der Kinder !

3)Salbenbehandlung: Wichtig ! Auch bei geringen Erscheinungen konsequente „Basissalbentherapie“, die rückfettend und feuchtigkeitspendend ist und nicht neue Allergene auf die Haut bringt. Die Haut „gewöhnt sich“ nicht an das Cremen im Sinne einer dadurch verringerten eigenen Fettungsaktivität! Bei starker Entzündungsaktivität ist ein abgesprochener und kalkulierter Einsatz von Corticoiden für das Kind hilfreich und nebenwirkungsarm. Der Einsatz des Salbentyps ist vom Krankheitsstadium oder z.B. auch der Jahreszeit abhängig: also z.B. keine reinen Fettsalben im Sommer. Vorsicht vor Salbendurcheinander im Apothekenschrank !

4) andere Therapieformen : sind für einige Kinder hilfreich oder auch  nur anstrengend oder auch schädlich. Die modernen therapeutischen Möglichkeiten ermöglichen Vieles.5)Im Übrigen: Die Behandlung muss für Ihr Kind individuell zugeschnitten und besprochen sein. Viele Berater und gute Ratschläge sind nicht immer hilfreich. Auch mal weghören können!

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